Emotionale Kompetenz als Key-Konzept in New Work

Die ersten Erinnerungen eines jeden Menschen sind mit großen Gefühlen verbunden. Während es keine eindeutige, wissenschaftliche Definition für den Begriff „Emotion“ gibt, kann doch fast jeder Mensch dazu etwas beitragen, benennen oder nachempfinden. Ein Augenrollen nach einem nervenaufreibenden Gespräch, eine zittrige Hand bei einer Präsentation, Tränen der Freude – Emotionen sind teilweise körperlich sichtbar und ein Teil von uns. Aber doch bitte nicht von 8-16 Uhr im Büro! Lena Best, Expertin für New Work bei queo ist Mitglied des New Work-Arbeitskreises bei Silicon Saxony. Sie ermutigt Unternehmen einen gesunden Umgang mit Emotionen zu fördern und die emotionale Kompetenz ihrer Mitarbeitenden zu steigern.

Im Interview erklärt sie wie das gelingen kann und wie queo sich dem Thema angenommen hat.

New Work wird grundlegend durch zwei Facetten determiniert: Einerseits verändert sich die Arbeitswelt, sie bewegt sich weg von der früheren Arbeitsteilung, hin zu einer agileren, komplexeren Arbeitswelt. Andererseits hat sich der Blick auf Arbeit grundlegend verändert. Sie ist nicht mehr nur Notwendigkeit zum Geldverdienen, sondern soll möglichst erfüllend und sinnhaft für die Arbeitnehmer*innen sein.

 

Diese Facetten machen New Work zu einem bedeutsamen Mindset für Unternehmen wie queo. Wenn Menschen bei dem was sie tun Spaß und Erfüllung erleben können wir gemeinsam so viel mehr erreichen.

Bei queo reagieren wir tagtäglich auf ein dynamisches und komplexes Umfeld und beschäftigen uns deshalb mit zahlreichen Themen rund um New Work.

Als wichtiger Teilaspekt von New Work beschäftigt uns das Thema emotionale Kompetenz.

Gefühle zu zeigen, wurde über viele Generationen hinweg als Schwäche ausgelegt. Und auch heute sorgen emotionale Reaktionen in der Öffentlichkeit oder am Arbeitsplatz häufig für Unbehagen. Starke emotionale Reaktionen im Arbeitskontext führen oft dazu, dass die Professionalität eines Menschen angezweifelt wird.

Im Rahmen der New-Work-Veranstaltung Big & Growing hast du den Vortrag "Die Zukunft wird emotional. Eine rationale Betrachtungsweise.“ gehalten. Wie passen Emotionen in den Unternehmenskontext? Und warum sollten sich Unternehmen damit überhaupt beschäftigen?

Gefühle und Emotionen sind überall. Sie begleiten uns durch den Alltag und werden im Arbeitsumfeld nicht einfach abgestellt. Wir werden wütend, haben Angst, sind hoffnungsvoll oder weinen vor Glück. Und obwohl Emotionen in Organisationen eine große Rolle bei der Zusammenarbeit spielen, besteht nach wie vor die Unfähigkeit mit diesen Gefühlen umzugehen. Das führt unweigerlich zu ungelösten, emotionalen Konflikten. Diese kreieren eine schlechte Arbeitsatmosphäre, die sich wiederum auf die Mitarbeiter*innenbindung und die Arbeitsleistung auswirkt.

Hier kommt die emotionale Kompetenz ins Spiel. Dabei sollen Gefühle weder eskalieren noch unterdrückt werden, sondern ein gesunder Umgang erlernt werden, der letztlich auch ein gesundes Arbeitsumfeld unterstützt. Individuell fördert emotionale Kompetenz ein erfülltes Arbeiten, in dem man ganz man selbst sein kann, in selbstorganisierten Teams sorgt sie für mehr innere Stabilität und sind ein wichtiger Anker bei wegfallenden Strukturen.

Wie kommt es, dass Gefühle in vielen Organisationen aber weiterhin ein zweifelhaftes Schattendasein führen?

Das hat vor allem gesellschaftliche Hintergründe. Über eine längere Zeit hinweg war Rationalität tief in unserer Gesellschaft verwurzelt. In der alten Arbeitswelt unter dem Dach der Arbeitsteilung war es lange nicht notwendig, sich am Arbeitsplatz mit der eigenen Emotionalität auseinanderzusetzen. Zudem überfordert und verunsichert uns das Verstehen von Gefühlen, da sie multidimensional sind und nicht wie Gedanken logisch und rational aufeinander aufbauen.

Okay, das klingt als wäre der Umgang mit Gefühlen festgefahren und nur schwer zu verändern. Stehen wir dem Althergebrachten nun hilflos gegenüber oder haben wir Chancen es zu verändern?

Wir haben ganz klar eine Chance: Gefühle sind zwar keine rationale Kopfsache, aber sie werden stark von unserem Denken beeinflusst. Wir können also "steuernd" wirken.

Emotionale Kompetenz kann jede*r lernen und entwickeln.

Wie kann ich meine emotionale Kompetenz steigern?

Der erste Schritt ist immer zu erkennen, dass man selbst emotionale Kompetenz braucht und sie einen weiterbringt. Dann geht es darum, sich selbst besser kennenzulernen, die eigenen Gefühle zu verstehen und den Umgang mit „Struggle-Emotionen“ zu trainieren. Struggle-Emotionen sind diejenigen, mit denen man persönlich immer wieder zu kämpfen hat und nicht so gut mit ihnen umgehen kann. Den Blick, den man dadurch auf sich selbst entwickelt, wendet man dann auch auf die Menschen in der persönlichen Umgebung an. Auch im Unternehmenskontext.

In unserer Workshopreihe queo balance haben wir über Struggle-Emotionen gesprochen. Und bei vielen queos gab es die Rückmeldung, das vor allem Wut, Angst oder Scham sie schnell aus der Bahn werfen können. Verschiedene Konzepte können dann helfen, den Struggle zu lösen. Wenn sich Wut anstaut, kann zum Beispiel ein positives Mindset helfen wieder zu entspannen.

Jetzt fragen sich sicher viele wie sie das Gelernte am bestem im Unternehmenskontext einbinden können. Welche konkreten Maßnahmen zur Steigerung der emotionalen Kompetenz gibt es denn bei queo?

Gefühle dürfen bei queo schon immer da sein. Wir schaffen bewusst Raum für die emotionale Ebene. Dazu haben wir gezielt Maßnahmen etabliert. In der Führungsarbeit setzen wir auf Mitarbeitergespräche und Jourfixe-Termine. In diesen Terminen steht nicht nur die Arbeitsleistung der Mitarbeitenden im Fokus, sondern auch deren Wohlbefinden und Zufriedenheit mit den aktuellen Aufgaben.

Zusätzlich bieten wir Coaching-Angebote und haben die queo balance-Reihe etabliert. queo balance ist ein Austauschformat für alle queos, in der wir Bewusstsein aufbauen und der Tabuisierung emotionaler Themen entgegenwirken. In den Workshops geben wir Impulse für die Balance zwischen Arbeit und Privatleben, im Teamgefüge oder auch in der eigenen Gedankenwelt. Aber wir sind noch lange nicht am Ziel und arbeiten weiter daran, das Arbeitsumfeld bei queo zu optimieren.

Wagen wir den Blick in die Kristallkugel: Was kann queo in Zukunft noch tun, um sich und die Mitarbeitenden weiterzuentwickeln?

Emotionale Kompetenz ist eine Art magischer Schlüssel für alle Lebenswelten und wir haben es in der Hand, ihn zu nutzen.

Bei queo ist emotionale Kompetenz in der Zukunft ein selbstverständlicher Bestandteil der Kompetenzbewertung und -entwicklung aller Mitarbeitenden. Hierfür setzt queo auf ein Reifegradmodell, mit dem wir emotionale Kompetenz als eine Metakompetenz in unseren selbstorganisierten Teams fest verankern und weiterentwickeln

Interessiert? Dann nehmen Sie gerne Kontakt mit mir auf!

Lena Best
Director of Corporate Development
Dresden
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