Sebastians beruflicher Weg startete an dem Tag, an dem die Stadtkapelle seines Heimatortes beschloss, dass sie eine Website braucht. Heute ist er TYPO3-Experte und Führungskraft eines crossfunktionalen, interkulturellen Teams bei queo. Bis dahin waren jedoch so einige Steine, teilweise auch mal große Felsbrocken, zu überwinden. Gern teilt er mit uns, wie er diesen begegnet ist.

Als ich darüber nachgedacht habe, wo ich eigentlich anfange, bin ich in meiner späten Jugend gelandet. Das ganze Webthema hat eigentlich damit angefangen, dass mich 2005 eine Musikkollegin aus dem Verein meines Heimatortes Weilheim angesprochen hat, mit dem Satz „du machst doch so Computersachen.“ Und sie erklärte mir dann, die Stadtkapelle hätte beschlossen, dass sie eine Website brauchen und „ob ich mich nicht da drum kümmern könnte“. Und da war es: Sozusagen mein erstes richtiges Projekt. 😊 Eine ziemliche Katastrophe natürlich, geprägt von einem Übermaß an Halbwissen. Aber nichtsdestotrotz war die Seite dann online und hat auch funktioniert. Damals wusste ich noch nicht, welche entscheidende Rolle diese Stadtkappellenwebsite für meine spätere Karriere haben würde…

Einige Zeit später kam dann eines Tages mein Vater nach Hause und erzählte von einem Arbeitskollegen, der sich gerade mit einem Content Management System ausprobiert hat. Das hat mich neugierig gemacht und so bin ich zu TYPO3 gekommen. In der „Dümpelzeit“ zwischen Abitur, Party und Zivildienst habe ich dann angefangen, die ersten Seiten zu basteln, auch wieder für die Stadtkappelle – sozusagen Version 2.

Danach wurde es dann aber „Ernst“ und ich begann ein Elektrotechnikstudium an der TU München. Das lief auch ganz gut bis zum Zeitpunkt X kurz vor meinem Bachelorabschluss. Die ganzen „Aussiebprüfungen“ hab ich alle überstanden, aber später arbeitete ich dann nebenbei fast Vollzeit bei BMW. Damit habe ich mich einfach übernommen und geriet in massive Schwierigkeiten in Bezug auf das Zeitbudget für den Bachelor. Long story short – Ich habe die erforderlichen, noch fehlenden Punkte nicht mehr aufholen können und wurde exmatrikuliert. Das war schon hart und hat mich sehr geärgert. Ich hab dann versucht, mein Studium an der Hochschule München fortzusetzen. Doch bürokratische Hürden und auch der Wunsch nach Veränderung führten mich letztlich zu der Entscheidung, etwas anderes zu versuchen.

Ja und dann? Dann war guter Rat teuer. Tatsächlich war das keine einfache Phase, weil der Weg ja eigentlich schon mal geplant war und jetzt war auf einmal alles anders. Eine Findungsphase schloss sich unweigerlich an. Schließlich führte mich die Fußball Europameisterschaft zu einem Job, der mich zumindest erst einmal über Wasser hielt. Ich war zu der Zeit mit einem Kneipenbesitzer ganz gut befreundet und der suchte z.B. für Public viewing – Veranstaltungen regelmäßig helfende Hände. So sammelte ich erst als Hausmeister, dann als Barkeeper und Kellner ein Jahr lang ganz andere Lebenserfahrung.

TYPO3 Logo

Doch dann sollte sie wieder um die Ecke kommen: meine Stadtkapelle. Die hatte nämlich 100-jähriges Jubiläum und die Website sollte neu gestaltet werden. Dieses Mal war der Funktionsumfang schon etwas größer, da u.a. für diverse Veranstaltungen Anmeldeformulare entstehen sollten. Meinen Heimatverein hätte ich nicht hängen lassen und übernahm die Relaunch-Verantwortung, so bekam auch TYPO3 wieder stärkere Präsenz in meinem Leben. Mir fiel auf, dass ich schon während meines Elektrotechnikstudiums nebenbei immer programmiert hatte und beim Ausloten meiner Optionen, wie es denn weitergehen könnte, setzte ich „irgendwas mit Programmieren“ oben auf die Liste. Einen Komplettquereinstieg konnte ich mir jedoch nicht vorstellen. Ich recherchierte also und entdeckte den Ausbildungsberuf Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung. Damit waren die konkreten Suchparameter auf einmal da: TYPO3, München, Ausbildung zum Fachinformatiker.

Das Vorstellungsgespräch bei der Marit AG (so hieß die Firma damals, die heute zur queo-Gruppe) gehört, war an einem heißen Sommertag. Ich kann mich noch sehr genau daran erinnern. Das Büro lag damals hinter einer Tankstelle und war gar nicht so einfach zu finden. Das Erste, was sie mir sagten, war „Eigentlich ist die Einstellungszeit für Azubis schon vorbei, aber wir haben Sie eingeladen, weil Sie schon erfolgreich TYPO3-Seiten online gestellt haben“ (Danke an die Stadtkapelle Weilheim!). Direkt nach dem Gespräch bin ich zum Hauptbahnhof München und ich weiß noch, dass ich auf dieser mit Fliesen in den Boden eingelassenen, goldenen Windrose stand, als ich den Anruf bekam. „Herr Hofer, Ihr Initialienkürzel, das wir bei uns in der Firma verwenden, ist schon belegt, aber das ist auch wirklich unser einziges Problem!“ Ich konnte also meine Ausbildung beginnen. 😊

Ich habe also dort angefangen und war auch regelmäßig in der Berufsschule. Für jemanden, der schon mal studiert hat, ist der Besuch einer Berufsschule anfangs recht befremdlich. Ich wurde jedoch direkt in die Klasse der „voraussichtlich vorzeitigen Abschlüssler“ sortiert und habe dann meine Abschlussprüfung auch recht schnell gemacht. Zu Hause habe ich auch noch so einen Würfel im Regal stehen mit der Aufschrift „bester Abschluss in Oberbayern“, eine Auszeichnung, die ich von der IHK bekommen habe.

Es folgte eine Phase, in der ich viel gelernt, viel an mir gearbeitet habe und mit der Firma vorankommen wollte. 2019 war für mich dann ein schicksalhaftes Jahr, denn damals hat sich in dem damaligen Agenturnetzwerk, dem unsere Firma angeschlossen war, plötzlich viel verändert, Kooperationen sind auseinandergegangen und unter anderem wechselte einer der Geschäftsführer. Meine Führungskraft im Produktivbereich verließ also das Unternehmen und die Stelle blieb vorerst unbesetzt. Ein Jahr später wurde ich dann gefragt, ob ich mir nicht vorstellen könnte, in genau dieser Position Verantwortung zu übernehmen. So begann ich meinen Weg in die Strategiearbeit und machte erste Führungserfahrungen.

 

Die Dinge entwickelten sich recht schnell und ich entwickelte mich in meiner Rolle weiter. Wir stellten fest (wie so viele andere Unternehmen in Coronazeiten), dass remote-Arbeit funktioniert. Damit eröffneten sich im Recruiting ganz andere Möglichkeiten. Heute sind die Mitarbeiter*innen unseres Standortes in Cluj (Rumänien) voll integrierte Teammitglieder. Und dann kam queo. Das mittelständische Unternehmen mit Wurzeln in Dresden war bereit, gemeinsam mit uns eine neue, partnerschaftliche Reise anzutreten. Und ich war neugierig. Natürlich bedeutete das noch einmal eine große Veränderung und organisationale Umstellungen, aber es bedeutete eben auch, neue Formate, innovative Arbeitsweisen, Austausch mit Fachexperten und vor allem anderen Führungskräften. Ich persönlich habe es als Chance gesehen.

Mittlerweile habe ich viele spannende Menschen und Perspektiven kennengelernt und schöne Erfahrungen gemacht. Wir haben auf crossfunktionale Teams umgestellt, was für mich noch mal eine ganz neue Herausforderung als Führungskraft bedeutet. Aber ich bekomme auch viel Unterstützung. Dennoch stelle ich mir heute wesentlich häufiger als früher, in welchem Bereich ich am wirksamsten sein kann. Wo sind meine Fähigkeiten und Potentiale am besten aufgehoben? Das hängt aber vor allem damit zusammen, dass es mittlerweile so viele Möglichkeiten gibt. Und ich bin sehr gespannt, wie genau mein Weg bei queo weitergehen wird. 😊