Recap: Workshop AGILE METHODEN in Bern
Am Donnerstag war es endlich so weit: Der von queoflow organisierte Workshop unter dem Motto AGILE METHODEN fand in Bern statt. Pünktlich um neun Uhr hatten sich die interessierten Teilnehmer im Sky Room des Impact Hub versammelt um mehr über Agilität, deren Herkunft aus dem Lean Management und die beiden gängigsten agilen Methoden SCRUM und KANBAN zu erfahren, sowie deren Funktionsweise in praktischen Übungen zu erleben.
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde folgte meine Einführung in die Evolution der verschiedenen Vorgehensmethoden. Anschliessend wurden die Teilnehmer nach ihren Erfahrungen zur Einführung und Anwendung agiler Methoden in der Praxis gefragt. Schnell fielen Stichworte wie „Hohe Komplexität“, „Fehlende Unterstützung des Managements“ oder „Schwierige Vereinbarkeit mit traditionellen Hierarchien“. Die einzelnen Punkte wurden gemeinsam diskutiert. Nachdem wir uns einen Überblick über die Herausforderungen zur Einführung und Anwendung agiler Methoden verschafft hatten, erklärte ich die Grundlagen von Lean Management und Kaizen, deren Grundlagen in den Prinzipien agiler Methoden wieder zu finden sind.
Anschliessend übernahm Daniel Wuttig, Senior Developer bei queo in Dresden, und erläuterte das Agile Manifest. Nun stand die erste interaktive Übung an: Die erste Runde des Pizza-Games. Die Teilnehmer wurden aufgefordert, so viele Pizzen (aus Papier), wie in der vorgegebenen Zeit möglich, herzustellen. Es zeigte sich, dass nicht jede Person im Herstellungsprozess vollständig ausgelastet war, bei manchen Stationen kam es hingegen zu Überlastungen und zu jedem Zeitpunkt wurde rege miteinander kommuniziert. Nach der ersten Runde erläuterte Daniel die Grundlagen von KANBAN. In den folgenden zwei Pizza-Game-Runden ging es dann darum, den Pizza-Herstellungsprozess nach KANBAN zu optimierten und dadurch den Nutzen der Methode besser zu veranschaulichen.
Nach dem Pizza-Game war es Zeit für das echte Mittagessen, um das sich der Impact Hub gekümmert hatte. Salate, Quiches, Brownies und Sandwiches mit den Namen „Tätschmeister“ (SCRUM-Master unter den Sandwiches), „Aupechaub“ (Alpenkalb) und „Siebesiech“ (das Sandwich unter den Sandwiches, das alles kann“) und weitere Leckereien standen für die Teilnehmer und Kursleiter bereit. Beim Mittagessen konnte man sich besser kennenlernen und auf der Dachterrasse des Impact Hub den Blick über die Dächer Berns schweifen lassen.
Gut gestärkt ging es dann an den grossen Themenblock SCRUM, durch den Daniel als SCRUM Master führte. Daniel stellte dabei die verschiedenen Rollen vor, erläuterte den Prozess und seine Elemente Schritt für Schritt und ging auf Unterschiede und Gemeinsamkeiten von SCRUM und KANBAN ein. In einem zweiten Durchlauf führte ich als Product Owner durch den SCRUM-Prozess, um den Teilnehmer anhand eines realen Beispiels aufzuzeigen, wie der Product Owner auf Kundenseite über den ganzen Prozess hinweg involviert werden kann.
Da der Workshop auch als Weiterbildung zur Rezertifizierung von HERMES 5 anerkannt wird, behandelten wir anschliessend kurz und knapp den kombinierten Ansatz aus HERMES 5 und SCRUM. Ich konnte so zeigen, wie HERMES 5 die Kombination mit SCRUM vorsieht und auf allfällige Konfliktpunkte hinweisen. Eine Möglichkeit zur Problemlösung ist dabei, durch ein vorgelagertes, agiles Requirements Engineering die agilen Prinzipien vorgängig anzuwenden, um die Übergabe an die agile Entwicklung fliessend sicherzustellen.
Um ein gutes Beispiel aus der Praxis zu bringen, zeigten wir im Anschluss an den HERMES 5 & SCRUM Teil das Video Spotify Engineering Culture. Dort veranschaulicht der namhafte Streamingdienstleister, wie und mit welchen Methoden die agilen Prinzipien bei ihnen umgesetzt werden. Die Teilnehmer fanden dabei einige Elemente aus dem Workshop wieder.
Als Fazit des Workshops hatte ich noch die Ergebnisse der Swiss Agile Study vorbereitet, die die Etablierung agiler Methoden in der Schweiz untersucht hat und konnte dabei die Erkenntnisse und Diskussionen des Workshops untermauern. Nach der zusammenfassenden Gegenüberstellung der agilen und klassischen Methoden folgte eine finale Diskussion dazu, ob es den einen Weg zur Einführung agiler Methoden gibt. Auch wenn diese Frage sicherlich rhetorischen Charakter hat, ist es trotzdem immer wichtig darauf hinzuweisen, dass man stets das Projekt in Auge behalten muss und je nach Ausgangslage die für das Projekt passenden Methode wählen sollte – schließlich zählt zum Schluss ein zufriedenstellendes Ergebnis.
Am Ende bleibt uns, den Teilnehmern des Workshops für das Interesse, das sie an dem Tag mitgebracht haben, sowie die Geschichten zu den bisherigen Erfahrungen und nicht zuletzt den Spass an der Sache zu danken! Wir haben uns sehr über das viele positive Feedback zur Veranstaltung gefreut und nehmen den Wunsch, den Workshop in Zukunft zu wiederholen, sowie die vielen wertvollen Inputs aus der Feedbackrunde, auf jeden Fall in unsere Planungen auf. Deswegen sagen wir an dieser Stelle: Bis zum nächsten Mal!